Einleitung

Immer öfter liest man von Autokäufern, die in den USA ein Schnäppchen machen und das Fahrzeug dann nach Deutschland holen wollen. Auf den ersten Blick verlockend: günstiger Kaufpreis, spannende Modelle. Auf den zweiten Blick offenbaren sich aber oft versteckte Kosten und bürokratische Hürden. In diesem Artikel finden Sie eine klare Entscheidungshilfe: Wann lohnt sich ein Auto aus den USA, was sollte vorausgeplant werden und wie vermeidet man böse Überraschungen.


Wann macht ein Import wirklich Sinn?

  • Wenn das gewünschte Fahrzeug in Deutschland selten oder gar nicht angeboten wird oder mit sehr hoher Aufpreis-Ausstattung.
  • Wenn der Dollarkurs günstig ist und die Transportkosten vergleichsweise niedrig sind.
  • Wenn man bereit ist, Zeit in technische Anpassungen & Zulassung zu investieren.
  • Wenn man das Fahrzeug als Klassiker oder Oldtimer nutzen will, dann oft mit steuerlichen Vorteilen.

Entscheidungscheckliste

FrageBedeutung
Gibt es bereits ein deutsches Datenblatt / Technikgutachten?Spart Zeit & Kosten bei der Zulassung.
Wie alt ist das Fahrzeug?Fahrzeuge älter als 30 Jahre können als Oldtimer gelten; leichte Steuer- und Zollvorteile.
Welche Umbauten sind nötig?Lichtanlage, Scheinwerfer, Abgaswerte, Sicherheitsfeatures.
Wie sieht die Historie des Fahrzeugs aus?Unfallfreiheit, rostfrei, kein Wasser- oder Überschwemmungsschaden.
Liegt der Gesamtpreis inkl. Zoll, Steuer, Transport & Umbauten im Rahmen des Marktwerts hier?Oft steigt der Endpreis stark.

Beispielrechnung

  • Kaufpreis in den USA: 15.000 USD → umgerechnet (je nach Kurs) z. B. ca. 13.800 €.
  • Transport & Versicherung bis Deutschland: ca. 700-1.000 €.
  • Zoll (10 % des Warenwerts): z. B. 1.400 €.
  • Einfuhrumsatzsteuer (19 % auf Warenwert + Zoll): ca. 2.600-3.000 €.
  • Technische Umrüstungen & TÜV: je nach Modell ca. 1.000-2.000 €.
  • Anmeldung, Versicherung etc.: zusätzliche Kosten.

Am Ende kann der Endpreis deutlich über dem ursprünglichen US-Preis liegen.


Worauf beim Kauf zu achten ist

  • „Title“ oder Statement of Origin: Das Fahrzeug muss eindeutig identifizierbar sein und sauber im Besitz übergehen. Ohne diese Papiere kein Import.
  • Body & Karosserie auf Schäden prüfen: US Fahrzeuge sind teilweise stärker Beanspruchungen durch Klima, Streusalz etc. ausgesetzt.
  • Elektrik & Sicherheitssysteme checken: Fehlende Assistenten, andere Sicherheitsstandards, andere Lichttechnik sind üblich.
  • Zustand der Innenausstattung & Komponenten: Klimaanlage, Heizung, Airbags etc. prüfen.

Vorteile vs. Nachteile im Vergleich

Vorteile:

  • Einzigartigkeit & spezielle Modelle
  • Potenziell interessante Preise wenn alles günstig läuft
  • Spaß & Prestige bei besonderen Fahrzeugen

Nachteile:

  • Hohe Nebenkosten & Aufwendigkeit bei Zulassung
  • Technische und gesetzliche Anpassungen nötig
  • Garantie oft nicht übertragbar oder nicht existent
  • Wertverlust kann höher sein, da Ersatzteilversorgung oder Importprobleme bestehen
  • Aufwand & Zeit – nicht sofort fahrbereit

Fazit

Ein Auto aus den USA zu kaufen, ist ein spannendes Projekt – aber keines, das man leichtfertig angeht. Wer alle Kosten realistisch kalkuliert, sich über Dokumente und Zulassungsprozesse informiert, bereit ist, Zeit zu investieren, kann ein sehr besonderes Fahrzeug importieren. Für viele gängige Fahrzeuge lohnt sich der Aufwand aber vermutlich nicht – da gibt es in Europa oft vergleichbare Angebote. Wenn Sie planen, schreibe ich gerne auch eine Checkliste für USA-Importfahrzeuge oder typische Kosten pro Automodell auf.